Jump to content

Bernstein

Unchecked
From Wikipedia

Template:Dieser Artikel


und nach DanaExpression error: Unexpected < operator.
Bernstein
none|375pxBaltischer Bernstein – Rohsteine im Fundzustand
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen
  • Succinit
  • Electrum, umgangssprachlich auch als „Baltischer Bernstein“ bezeichnet
  • ēlektron
Chemische Formel Angenäherte Summenformel: C10H16O+(H2S)
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
keine (von der IMA nicht anerkannt)

50.00.00.00
Ähnliche Minerale keine
Kristallographische Daten
Kristallsystem amorph
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2 bis 2,5
Dichte (g/cm3) 1,05 bis 1,096
Spaltbarkeit keine
Bruch; Tenazität muschelig, spröde
Farbe honiggelb, gelbweiß, orange, rot, grünlich, braun, schwarz, selten blass
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig, durchscheinend, undurchsichtig
Glanz Fettglanz, matt
Kristalloptik
Brechungsindex n = 1,540 (−0,001 bis +0,005)
Doppelbrechung keine
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten reagiert mit Sauerstoff, schwach konzentrierten Säuren und Laugen sowie mit Ölen, resistent gegen Ether, Aceton und Schwefelsäure
Besondere Merkmale brennbar, hoher elektrischer Widerstand (1018 Ωmm2/m), lädt sich bei Reibung elektrostatisch auf

Bernstein (aus mittelniederdeutsch Börnsteen, „Brennstein“) bezeichnet den seit Jahrtausenden bekannten und insbesondere im Ostseeraum weit verbreiteten klaren bis undurchsichtigen gelben Schmuckstein aus fossilem Harz.

Damit ist überwiegend nur ein bestimmtes fossiles Harz gemeint, dieser Bernstein im engeren Sinne ist die Bernsteinart[1] mit dem wissenschaftlichen Namen Succinit. Die Bezeichnungen Succinit und Baltischer Bernstein werden oft synonym verwendet, da Succinit den weitaus überwiegenden Teil des Baltischen Bernsteins ausmacht. Die anderen fossilen Harze im Baltischen Bernstein stammen von unterschiedlichen Pflanzenarten und werden auch als „Bernstein im weiteren Sinne“[2] bezeichnet. Manche kommen mit dem Succinit zusammen vor, z. B. die schon lange aus den baltischen Vorkommen bekannten Bernsteinarten Gedanit, Glessit, Beckerit und Stantienit. Diese werden auch als akzessorische Harze bezeichnet.[3] Andere fossile Harze verschiedener botanischer Herkunft bilden hingegen eigenständige Lagerstätten unterschiedlichen geologischen Alters, wie z. B. der Dominikanische Bernstein und der Libanon-Bernstein. Von der großen Gruppe der Kopale gehören nur die fossilen, aus der Erde gegrabenen Vertreter (z. B. der „Madagaskar-Kopal“) entsprechend der Definition (siehe Abschnitt Bernsteinarten) trotz ihres geologisch jungen Alters zu den Bernsteinen.

Dieser Beitrag behandelt das Thema Bernstein im Allgemeinen und wegen ihrer überragenden wissenschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung die häufigste baltische Bernsteinart, den Succinit, im Besonderen.

Der älteste bekannte Bernstein stammt aus etwa 310 Millionen Jahre alten Steinkohlen. Seit dem Paläozoikum ist das Harz damaliger Bäume als feste, amorphe (nicht kristalline) Substanz erhalten geblieben. Weil er nicht mineralischer Natur ist, ist Bern„stein“ kein Mineral oder Gestein. Er zählt aber, soweit seine Eigenschaften eine Verarbeitung zulassen, wie das z. B. beim Succinit und dem Dominikanischen Bernstein der Fall ist, zu den Schmucksteinen.

Bereits seit vorgeschichtlichen Zeiten wird Bernstein als Schmuck und für Kunstgegenstände genutzt. Einige in Ägypten gefundene Objekte sind z. B. mehr als 6000 Jahre alt. Das berühmteste Kunstobjekt aus Bernstein war das Bernsteinzimmer, das seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen ist. In den Jahren 1979 bis 2003 haben russische Spezialisten im Katharinenpalast bei Puschkin das für die Öffentlichkeit wieder zugängliche Bernsteinzimmer mit Bernstein von Jantarny detailgetreu rekonstruiert, nachdem bis dahin unbekannte Fotografien gefunden worden waren, die dieses einzigartige Projekt ermöglichten.

Für die Wissenschaft, insbesondere für die Paläontologie, ist Bernstein mit Einschlüssen, den so genannten Inklusen, von Interesse. Diese Einschlüsse sind Fossilien von kleinen Tieren oder Pflanzenteilen, deren Abdrücke, in seltenen Fällen auch Gewebereste, im Bernstein seit Jahrmillionen perfekt erhalten sind.

  1. Roland Fuhrmann, Rolf Borsdorf: Die Bernsteinarten des Untermiozäns von Bitterfeld. In: Zeitschrift für angewandte Geologie, Band 32, Berlin 1986, S. 309–316, PDF
  2. Barbara Kosmowska-Ceranowicz: Gegenüberstellung ausgewählter Bernsteinarten und deren Eigenschaften aus verschiedenen geographischen Regionen. In: Exkursionsführer und Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften, Heft 236, Duderstadt 2008, ISBN 978-3-936617-86-3, S. 61–68
  3. Günter Krumbiegel, Brigitte Krumbiegel: Bernstein. Fossile Harze aus aller Welt, 3.Auflage, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01400-0, S. 1–112